Gestern (Montag 12.2.2018) drangen zwei zivile Kantonspolizisten ins Café der Autonomen Schule Zürich (ASZ) ein und verhafteten unter dem Einsatz von Gewalt - und vor den Augen aller Anwesenden - einen Teilnehmer. Die ASZ stellt einen Raum frei von Stress dar, wie ihn sonst so viele Personen in ihrem Alltag erleben. Diesen Raum hat die KaPo auf skandalöse Art und Weise verletzt.
Stellungnahme der ASZ
Am 12. Februar um etwa 16 Uhr ist eine Person einem ASZ-Teilnehmer ins Café der Schule (Aufenthalts- und Pausenraum) gefolgt und hat versucht, ihn festzuhalten. Eine zweite Person folgte kurz darauf und stürzte sich ebenfalls auf die Person. Anfänglich sah alles nach einem Handgemenge aus. Die beiden haben die Person aus der ASZ festgehalten und sich zunächst nicht als Polizisten zu erkennen gegeben. Mehrere Anwesende wollten die Situation beruhigen und haben eingegriffen, versuchten zu übersetzen und den Angegriffenen zu schützen. Auf die wiederholten Fragen, wer die Angreifer seien, haben sich diese zögernd als Polizisten ausgewiesen. Sie wollten auch nicht sagen, was sich vorgängig draussen am Sihlquai genau abgespielt hatte, sondern gaben nur an, dass sie eine Personenkontrolle durchführen wollten. Auf die Frage, warum sie das in der Schule machen, antworteten sie, dass sie der Person gefolgt seien und daher ein Recht hätten, in die Schule einzudringen und auch keinen Durchsuchungsbefehl bräuchten. Die Person wurde dann gewaltsam nach draussen gezerrt und brutal zuerst aufs Auto und dann auf den Boden gedrückt - vor den Augen von mindestens 25 Menschen, die in diesem Moment im Café anwesend waren. Der Mann hat stark um Hilfe und immer wieder auf Deutsch "meine Schulter" geschrien, die Polizisten hatten ihm die Arme auf dem Rücken verdreht und ihn am Boden fixiert.
Erst vor kurzem wurde seine Schulter operiert, wegen einer Verletzungen die er sich bei einem früheren Polizeieinsatz zugezogen hatte. Am Montagnachmittag war er deshalb noch in der Physiotherapie. Nachdem ihn die beiden Zivilpolizisten draussen am Sihlquai brutal zu Boden gebracht und in Handschellen gelegt hatten, wurde er ins Auto gebracht, welches direkt vor der Schule parkiert war, und abtransportiert.
Die bedrängte Person ist ein Teilnehmer der Autonomen Schule Zürich. Unsere Schule ist ein wichtiger Raum, nicht nur um Deutschkurse zu besuchen, sondern auch um sich auszutauschen und zusammenzukommen. Eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass man sich an der Schule mit Respekt begegnet und sich alle Menschen dadurch sicher fühlen können. Für viele ist das ausserhalb der Schule nicht der Fall. An der ASZ sollten sich alle wohlfühlen können, unabhängig von der Herkunft oder dem Aufenthaltsstatus, es soll für alle möglich sein frei von Angst und Stress zu sein und zur Ruhe zu kommen. Was gestern in der ASZ passiert ist, hat dies auf extremste Weise verletzt. Die angegriffene Person hat nichts getan, hat um Hilfe gerufen und von Anfang an auf die Verletzung an der Schulter hingewiesen. Die Polizei ist aggressiv und in keinem Fall angemessen in die Schule gestürmt, sodass viele der Anwesenden davon ausgegangen sind, die beiden zivilen Männer wollten der bedrängten Person etwas antun. Als versucht wurde zu deeskalieren, haben sich die Polizisten ausgewiesen, um so ihr Verhalten zu legitimieren und die Situation wieder zu kontrollieren. Ohne einen klaren Grund zu nennen haben sie den Teilnehmer der ASZ brutal zu Boden gebracht und mitgenommen, die anwesenden Freund*innen konnten nichts dagegen tun. Dass die Polizei innerhalb der Schule solche Gewalt ausübt, ja überhaupt einfach so die Schule auf diese Weise betritt, verurteilen wir stark. Ausserdem ist uns nicht klar, warum die beiden es für eine sehr lange Zeit nicht für nötig befanden, sich als Polizisten zu erkennen zu geben, und eine Auseinandersetzung mit vielen Anwesenden in Kauf genommen haben.
Wir verurteilen die Polizeigewalt der KaPo und sind empört über die Handlungsweise der beiden Zivilpolizisten. Erneut war Gewalt das einzige Mittel, das die Polizei für angemessen befand.
Autonome Schule Zürich
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