30. April 2020

1. Mai 2020 - ASZ: Solidarität heisst Fluchtwege öffnen

Die ganze Schweiz zeigt sich «solidarisch». Alle helfen. Alle klatschen. Doch für wen klatschen wir? Und wem helfen wir?

Einige gehen in dieser Krise vergessen. Doch sie bräuchten die Solidarität am dringendsten:

Sans-Papiers: Ohne Arbeit kein Einkommen. Sie bekommen keine Hilfe vom Staat, haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, sind auf sich allein gestellt. Mehr denn je stehen sie am Rande der Gesellschaft. Wirkliche Solidarität ist die sofortige Regularisierung aller Sans-Papiers.

Essen für alle

Nothilfe für Sans-Papiers


Obdachlose und Drogenkranke: Wie bleibt man Zuhause, wenn man kein Zuhause hat? Öffentliche Plätze sind gesperrt und Unterstützungsangebote geschlossen. Viele zählen zur Risikogruppe und brauchen Schutz. Es gibt genug leerstehende Hotels und andere Gebäude, die geöffnet werden können.

Sozialwerke Pfarrer Sieber - Hilfe in der Coronakrise

Asylsuchende: Menschen, die in Asyllagern darauf warten, ob sie in der Schweiz bleiben dürfen, leben in ständiger Ungewissheit. Ihre Situation ist auch ohne Corona schon schwierig genug, nun müssen sie oft auf engstem Raum mit vielen anderen ausharren und sind vom Rest der Gesellschaft isoliert. Es gibt wenig Privatsphäre und es vielerorts unmöglich, die Hygienemassnahmen umzusetzen.

Petition an den Bundesrat

Flüchtende an den Grenzen Europas: Zehntausende Menschen harren an den Grenzen Europas unter unmenschlichen Bedingungen aus. Allein in Moria auf Lesbos leben 20'000 Menschen auf engstem Raum, mit desolaten sanitären Einrichtungen, zu wenig Nahrung und ohne medizinische Versorgung. Ein Paradies für das Virus und eine humanitäre Katastrophe. Die Menschen müssen so schnell wie möglich dort rausgeholt werden. Wenn Länder wie die Schweiz es schaffen, tausende Touristen aus Feriendestinationen zurückzufliegen, dann geht auch das.

Humanitäre Katastrophe in der Ägäis - Spendemöglichkeiten


Auch sonst offenbart die Krise so einige Missstände. Während tausende Menschen für das Pflegepersonal klatschen, interessierte es vor der Krise wenig, dass diese Menschen unterbezahlt und überbelastet sind. Zuerst das Gesundheitssystem kaputtsparen und dann von «Systemrelevanz» sprechen, ist heuchlerisch. Es braucht ein Umdenken. Der Profit darf nicht mehr zuoberst stehen. Menschen vor Profit. Und Löhne, von denen Menschen leben können.

Eine solidarische Gesellschaft ist nur dann möglich, wenn alle Menschen dazugehören, die gleichen Rechte haben und gleichbehandelt werden.

Regularisierung aller Sans-Papiers.

Evakuierung der Flüchtenden an der EU-Aussengrenze.

Lager schliessen.

Gleiche Rechte für alle.

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Papierlose Zeitung:

Am 20. Mai erscheint die neue Papierlose Zeitung als Beilage der WOZ. Anders als in anderen Jahren kann sie nicht am 1. Mai verteilt werden. Die Zeitung landet in einer Krisenzeit, in der sich so vieles verändert. Die Beiträge wurden jedoch vorher geschrieben. Sie zeigen: Auch vor dem Ausbruch der Pandemie war die Welt nicht in Ordnung. Die Texte der Papierlose Zeitung sind von Corona nicht erledigt worden.